Ivy
Und jetzt zu meinem wohl größten Lehrmeister: Meinem kleinen, wilden Mustangmädchen!
Ivy ist eine 2015 geborene Perlino Suffield Mustang Stute und ein richtiger Wirbelwind! Kennengelernt habe ich sie damals vierjährig bei Elena Bader auf dem Lindenhof. Elena meinte direkt, dass sie ein cooles Projekt hätte und sie denke, dass es super zu mir passen würde. Und was soll ich sagen… dann stand da der kleine Wildfang vor mir und strahlte mich mit ihren blauen Glitzer-Augen an. Viel hatte Ivy zu diesem Zeitpunkt noch nicht gemacht und der Lindenhof war leider auch nicht ihr erstes Zuhause gewesen. Da Elena neben ihren anderen Pferden nicht die Zeit aufbringen konnte, das kleine Mustangmädchen zu bespaßen und auszubilden, sollte das also meine Aufgabe werden und schnell verstand ich, was Elena meinte. Ivy war ein einziges Energiebündel und wusste selbst gar nicht, wohin mit sich. Kennenlernen durfte ich sie steigend, Kapriolen schlagend, bockend und im Schweinsgalopp durch die Halle rasend. Sie war definitiv kein einfaches Pferd, ich wusste aber, dass ich, wenn ich sie auf meiner Seite haben würde, wohl den besten Partner fürs Leben gefunden hätte! Also kam es, wie es kommen musste. Ich übernahm die kleine Maus.
Viele Wochen vergingen, in denen wir intensiv vom Boden gearbeitete haben. Ich nahm mir die Zeit, die Ivy brauchte und wir machten langsam aber sicher wunderbare Schritte in die richtige Richtung. Als Ivy dann endlich anfing, nicht nur wild und unkontrolliert durch die Gegend zu hüpfen, sondern sich zu entspannen und Komfort zu finden, sah man leider kein klares Gangbild. Ivy tickte ganz deutlich, was der Beginn einer ganz anderen Reise werden sollte. Ein Tierarzt- und Therapeuten-Marathon fing an. Wir haben so ziemlich alles und jeden bei uns gehabt, haben Sachen ausprobiert, wieder verworfen, optimiert, Methoden geändert, Spezialisten geholt... Was soll ich sagen...Ivy lief von Tag zu Tag schlimmer und weder Röntgen-, noch Schallbilder, das Anspritzen, Blutbilder oder irgendetwas anderes hat eine klare Ursache gezeigt. Wir bekamen wilde Diagnosen, von Hufrolle über PSSM und letzten Endes war es nichts von alldem. Kein Physio, kein Chiropraktiker und kein Osteopath half und von den Schulmedizinern waren wir schon lange weg. Ich hatte bereits zwei Tierheilpraktiker vor Ort gehabt, als ich auf unsere Rettung stoß. Die Besitzerin des Tierschutzvereines, bei dem Elena Schirmherrin war, schaute sich Ivy an und dann hatten wir endlich einen Verdacht, der Hand und Fuß hatte, und zu dem tatsächlich alle Symptome gepasst haben. Und dann ging es los: wir haben Blutegel angesetzt, Magnetfelddecken gekauft, Elektrotherapie gemacht und so weiter und sofort. Das volle Programm und tatsächlich schien es anzuschlagen. Ivys gesundheitliche Veränderung war tatsächlich für mich und alle anderen, die das Dilemma mitbekommen haben, ein Wunder. Und tatsächlich konnte ich Ivy wenige Wochen später mit auf meine weiteren Reisen nach Italien etc. nehmen. Heute ist sie ein gesundes und wunderbares Reitpferd, und lehrt mich jeden Tag Neues. Und was soll ich sagen: “when you think you have it all figured out, there is always a horse to show you that you don´t” („Wenn du denkst, du hast alles herausgefunden, gibt es immer ein Pferd, das dir zeigt, dass du es nicht tust.“) - Martin Black. Und das war damals wie heute mein kleines wildes Zauberpony.